Im Spiegel der Presse
Amateurtheater Ochsenhausen e.V.

Claude Frollo besiegelt Esmeraldas Schicksal

Schwäbische Zeitung vom 20.07.2009

(OCHSENHAUSEN/er) Nachdem die Premiere des "Glöckner von Notre-Dame" am vergangenen Freitag buchstäblich ins Wasser gefallen ist, haben die Zuschauer der ausverkauften Aufführung am Samstag ein Spektrum ausgezeichneter schauspielerischer Leistungen erlebt. Nun gibt es einen Zusatztermin.

Es war für die Verantwortlichen keine leichte Entscheidung, aber für die wegen Unwetters ausgefallene Premiere am Freitag wurde kurzerhand der vergangene Sonntag als Ersatztermin festgelegt. Es war nicht leicht, die Motivation der Schauspieler nach diesem emotionalen Einbruch wieder auf die nötige Hochspannung zu bringen. Regisseur Günther Treptow, Boris Kappler und Oliver Falk leisteten am Freitagabend dafür noch eine solch erfolgreiche Aufbauarbeit, dass die Aufführung am Samstag buchstäblich ein glanzvoller Erfolg wurde.

Schauspieler überzeugen

Die von Peter Schmitz geschriebenen mittelalterlichen Klänge der Spielleute stimmten perfekt ein auf eine Handlung, die Boris Kappler in der Doppelrolle als Victor Hugo und Dichter Pierre Gringoire in einer souveränen Leistung durch das ganze Stück präsentierte. Beeindruckend und erschreckend glaubwürdig auch Oliver Falk in der Rolle als Claude Frollo, des finsteren Bischofs von Notre-Dame. Begeisternd und eindrucksvoll wandelbar brillierte Mareike Wessels als Zigeunerin Esmeralda in ihrer ersten Hauptrolle, die ihr auf den Leib geschneidert schien. Auch Manfred Licht nahm man seine Rolle des Hauptmannes Phoebus als Frauenheld und Hallodri unbesehen ab. Eine schwierige Aufgabe aber meisterte Viktor Laube als Glöckner Quasimodo, der dieser komplexen Rolle durch große Einfühlsamkeit eine enorme Ausdruckskraft verlieh, wie es auch Hildegard Schäfer der Rolle der Klausnerin Gudule unnachahmlich gelungen ist, das zerrissene Seelenleben in erschütternder Dramatik zu präsentieren.



Bischof Claude Frollo (links, Oliver Falk) übergibt die Zigeunerin Esmeralda (Mareike Wessels) der Inquisition. (SZ-Foto: Gerhard Bauer)

Aber auch die übrigen Rollen des Stücks, so Heidi Albinger-Seel als Hermine de Lys, Johannes Falk als Jean Frollo und Franz Baur als König Ludwig XI. waren exzellent besetzt und sorgten für eine Vielfalt von Akzenten, bei denen auch die beiden Richter Florian Barbedienne (Eckbert Dreyer) und Jacques Charmolue (Otto Angele) den moralischen Stand der damaligen Justiz glaubhaft repräsentierten.

Glänzende Regieleistung

Es war unzweifelhaft eine glänzende Regieleistung, die durch ein engagiertes Ensemble und junge Talente den "Glöckner von Notre-Dame" zu einem ungewöhnlichen Erlebnis hat werden lassen, dem die Widrigkeiten der Witterung letztlich nichts anhaben konnten. Das Amateurtheater Ochsenhausen hat unter der Regie von Günter Treptow ein Glanzlicht schauspielerischer Leistung gesetzt, das auch für künftige Projekte der Maßstab ist.


Diese Seite wurde erstellt am 15.10.2012
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