Im Spiegel der Presse

Amateurtheater Ochsenhausen e.V.

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"Da läuft's einem kalt den Rücken runter"
Schwäbische Zeitung vom 16.10.2012

OCHSENHAUSEN/sb "Ich bin nicht krank!" schreit Paulina. Gerade hat sie ihren Ehemann Gerardo mit einer Pistole bedroht. Jetzt will sie den Gast, einen Arzt namens Roberto Miranda, erschießen. Er, da ist sie sich sicher, ist ihr Peiniger, der Mann, der sie damals gefoltert und vergewaltigt hat. Jetzt hat sie endlich die Chance, sich an ihm zu rächen.

"Die Schauspieler haben das sehr gut rüber gebracht", sagt der Zuschauer Wolfgang Bader. Zuschauerin Gerda Grimm ergänzt: "Mir ist es oft kalt den Rücken runter gelaufen." Mit "Der Tod und das Mädchen" des chilenischen Autors Ariel Dorfman haben sich die drei Schauspieler des Amateurtheaters Ochsenhausen (ATO) ein anspruchsvolles Kammertheaterstück vorgenommen. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb gab es viele positive Rückmeldungen aus dem Publikum. "Es war gut gespielt. Ich bewundere es, wie man sich so viel Text merken kann", sagt Josef Leiber. "Es war natürlich auch ein echt schweres Thema. Eine große Leistung von den Schauspielern." Auch Sabrina Wohnhas ist begeistert: "Es war echt Hammer. Mehrere Male habe ich Gänsehaut gehabt."


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Das Stück handelt von Paulina (Carola Mayer), die während der Diktatur in einem Land in Südamerika zwei Monate lang gefangen gehalten, gefoltert und vergewaltigt wurde. Über zehn Jahre später wird das Land demokratisch regiert und nun versucht sie mit ihrem Mann Gerardo (Manfred Licht) ein normales Leben zu führen. Aber sie hat die Gräueltaten, die sie damals erlebt hat, nie überwunden.

Als sie dann auf den Arzt Roberto Miranda (Olaf Göttert) trifft und ihn anhand seiner Stimme als ihren damaligen Peiniger identifiziert, beschließt sie, ihn festzuhalten und ein Geständnis von ihm zu erzwingen. Während Paulina von der Schuld Robertos überzeugt ist, traut Gerardo ihren vermeintlichen Beweisen nicht. Er zweifelt sogar an der Zurechnungsfähigkeit seiner Frau, die unter heftigen Stimmungsschwankungen leidet.

Als Zuschauer wird man tief in die Konflikte des Stückes hineingezogen. Fragen nach Schuld, Selbstjustiz und Gerechtigkeit stellen sich unweigerlich. Ist Roberto schuldig? Oder ist er Opfer einer traumatisierten Frau? Wie bringt man Täter zu einem Geständnis? Darf man Selbstjustiz üben, wenn Gerichte versagen?


Diese Seite wurde erstellt am 28.11.2019
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