OCHSENHAUSEN - Zwölf Tage sind
es noch bis zur Premiere des Freilichtspiels
"Dracula" des Amateurtheaters
Ochsenhausen im Klosterhof.
Günther Treptow hat Bram Stokers
weltbekannten Roman zu einer
neuen Bühnenfassung umgearbeitet.
Wie lange der Vorlauf insgesamt
gewesen ist, erläutern die beiden
Regisseure des Ochsenhauser ATOProjekts,
Günther Treptow und Birgit
Schuck, im SZ-Gespräch mit Michael
Hänssle.
Herr Treptow, Sie haben sich für
eine Aufbereitung als Schauspiel
entschieden und das Stück selbst
umgeschrieben. War das Neuland
für Sie?
Ja, es ist meine allererste Autorentätigkeit.
Wir haben beide das Buch
von Bram Stoker gelesen und uns
durchverschiedene weitere Vorlagen
gewühlt und uns auch die beiden
bekanntesten Filmversionen
von Francis Coppola und Roman
Polanski angesehen. Letztendlich
wollten wir beide jedoch unseren
eigenen, facetten-reichen Dracula-Stoff entwickeln, die Geschichte,
wie er als ursprünglich gläubiger
Christ zum Fürst der Finsternis
wurde, zwischen den Polen Aberglaube
und Realität.
Wann war's fertig?
Im April. Beim Schreiben ging es mir
zuvor nicht anders wie den meisten
Kollegen. Immer wieder wurde Niedergeschriebenes
infrage gestellt,
Passagen gestrichen und Neues hinzugefügt,
ausgerichtet an den Möglichkeiten
des ATO-Ensembles. Das
geht bis zur Probearbeit. Immer
noch fließen zusätzliche Momente
im Ringen um die ansprechende
Freilichtdramaturgie ein. Auch bei
diesem Stoff aus einer anderen Welt
kommen komödiantische Elemente
nicht zu kurz.
Wann begann die Arbeit?
Seit August letzten Jahres und es bescherte
mir ein dreiviertel Jahr der
intensiven Auseinandersetzung mit
der Legende des rumänischen Fürsten.
Das Besondere: Wir beide entwickeln
das Stück in einer echten
Teamarbeit. Der Handlungsstrang
entwickelte sich in unseren beiden
Köpfen mit enorm vielen Übereinstimmungen.
Besonders schön, dass
auch die Episodenfiguren dahin gebracht
werden, dass sie sich selbst
einbringen und adäquat darstellen,
wie hier rund um das Karpatenschloss
in Transsylvanien Welten
aufeinanderprallen.
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Der Wiener Regisseur Günther Treptow in Beiß-Pose mit seiner Eislinger
Kollegin, der Co-Regisseurin Birgit Schuck. Ihre Dracula-Produktion mit
dem Amateurtheater Ochsenhausen hat in zwölf Tagen Premiere im
Klosterhof der Rottumstadt. SZ-Foto: Hänssle |
Was ist Ihre Aufgabe, Frau
Schuck?
Eigentlich ist es eine echte Teamarbeit.
Ich unterstütze Günther Treptow
in der Regiearbeit, sorge mich
um Kostüme und die Maske, erarbeite
die Tanzeinlagen. Kurz: Alles
was anfällt, vom Bühnenbild bis zu
den Geräuschen.
Eine Besonderheit scheint die
Darbietung des Panflötenspielers
Wolfgang Ernst aus Biberach.
Was ist ganz genau sein Part?
Der Musiker kennt die Geschichte
aus dem effeff und thematisiert sie
kongenial, ist besonders zuhause in
der rumänischen Folklore, steht mit
seinem Spiel gewissermaßen über
dem Geschehen und sorgt für hinreißend
gespielte mystische Momente.
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